Erfahrungsbericht eines Volunteers bei Terra Varietas in Uganda

Ein Student aus Kiel hat im März 2018 fünf Wochen in unserem Projekt in Uganda als Volunteer mitgearbeitet und hat uns einen sehr interessanten Erfahrungsbericht geschickt.

Lesen Sie selbst und erfahren Sie wie es ihm ergangen ist!

 

Erfahrungsbericht – ein Monat voller Erlebnisse in Uganda

Die Verspätung der Bahn, die Verpflichtung regelmäßig in der Schule anwesend sein zu müssen, ein zu hoher NC bei der Studiengangwahl, „lange Wartezeiten“ beim Arztbesuch, die falsche Garstufe des Rumpsteaks im Restaurant – oder kurz: First-World-Problems.

All dies sind Probleme, die nur als Probleme angesehen werden, weil wir in einer dementsprechend priviligierten Gesellschaft aufgewachsen sind. Eine Gesellschaft, die es wohl oftmals vergisst über die eigenen Grenzen hinaus zu blicken und das ganze Weltgeschehen zu sehen.

Auf dieser Grundlage habe ich, 20-Jähriger Student aus Kiel, mich entschieden in eine völlig andere Gesellschaft einzutauchen, um ein entsprechendes Bewusstsein zu erlangen.

 

Terra Varietas – persönlich, familiär, transparent

Als ich den Entschluss fasste, meine Semesterferien in Ostafrika zu verbringen, war die Suche nach einer passenden Organisation alles andere als einfach.

Anfangs stößt man meist auf die typischen, teilweise wirtschaftlichen Vermittlungsportale für Volunteers, auf denen von vielen Projekten für die Teilnahme an Hilfsprogrammen enorme Summen verlangt werden, ohne dass genau nachzuvollziehen ist, wo das Geld letztendlich landet und auch auf Nachfragen wurde oft mehr formal als hilfreich geantwortet. Das sollte meiner Meinung nach nicht die Art und Weise des Vorgehens einer dem Gemeinwohl orientierten Organisation sein.

Letztlich hatte ich Glück und bin über ein Forum auf Terra Varietas gestoßen.. bereits die Website war sehr transparent aufgebaut, sodass einzusehen ist, wo gespendetes Geld landet und welche Kosten auf einen Volunteer zukommen.

Dieser erste Eindruck konnte sich nach meinem Kontaktaufbau rasch bestätigen – der Umgang mit den Verantwortlichen im Projekt, besonders mit der Leiterin Ann-Kathrin, war sehr persönlich, offen und hilfsbereit. So war der Entschluss zur Reise nach Uganda schnell gefasst.

Zur Zeit meiner Anreise lag der Fokus der Organisation in einem Projekt in Kasenge, ein kleines Dorf im Speckgürtels Kampalas.

Unterstützt wurde dort ein Babyhome sowie eine Primary und Secondary School. Die Einflüsse des Projektes sind schon bei einem ersten Rundgang nicht zu übersehen: Spielplätze für die Kinder, Renovierungsarbeiten der Gebäude, ein neues Schulgebäude für die Secondary School sowie ein Guesthouse wurden von Terra Varietas errichtet und bilden somit eine optimale Basis für kommende Volunteers und Reisende, die zum kulturellen und intellektuellen Austausch an eine der Schulen kommen möchten.

Ich selbst habe nur 2 Tage an der Primary School verbracht, doch bereits diese waren ein wahnsinniges Erlebnis:
Die Schule ist für ugandische Verhältnisse sehr gut aufgestellt, trotzdem quetschen sich noch bis zu 70 Kinder in einen Klassenraum. Eine Fülle, die sich in den zahlreichen musikalischen Einlagen während des Unterrichts unfassbar positiv auswirkt. Die Kinder freuen sich wahnsinnig, wenn ein Muzungu („Weißer“ in der Stammessprache Luganda) am Unterricht teilnimmt – ich habe am ersten Tag direkt einen Begrüßungssong gewidmet bekommen, in welchem sich jedes der Kinder mit einer solo Gesangseinlage persönlich vorgestellt hat.

 

Die Natur – ein Besuch im Nationalpark lohnt sich

Uganda liegt auf äquatorialen, tropischen Breitengraden, sodass Flora und Fauna ein mehr als beeindruckendes Erlebnis darstellen.

Die hohe Lage des Landes macht die Temperaturen besonders in der Nähe des Viktoriasees auch für Europäer erträglich.

Bereits im Flugzeug lässt sich Uganda als farbkräftiges Land, dominiert von der saftig grünen Vegetation und der rötlichen Erde, wahrnehmen. Besonders bei einem Besuch in einem der Nationalparks Ugandas kommt die Natur in ihrer vollen Pracht zum Vorschein.

Ob mit dem Jeep an Land oder mit dem Boot auf dem Nil – die Artenvielfalt ist atemberaubend!

So haben wir an einem Tag im Murchison Falls NP endlose Mengen an Antilopen, Warzenschweine, Büffel, Nilpferde, Giraffen, Elefanten, Krokodile, farbenprächtige Vögel und sogar Löwen und Hyänen sichten können.

Besonders bei einer Bootstour auf dem Wasser kommt man den Tieren, die auf dem Land teilweise weit von der Straße entfernt waren, sehr nah (zu empfehlen sind kleine Boote für nur wenige Personen, da diese näher an das Ufer und damit näher an die trinkenden Tiere kommen).

 

Die Gesellschaft – The African way of living

Obwohl sie selbst nicht viel haben, sind die Menschen in den ländlichen Regionen Ugandas sehr gastfreundlich – so wurden wir beispielsweise an einer Schule in Adjumani, in einer sehr armen Region im Norden Ugandas, mit einem riesigen Buffet voller Spezialitäten des Local Foods empfangen.

Erst bei einer Reise in den Norden machen sich die globalen Disparitäten, die sich aufgrund der korrupten Strukturen im Land sogar auf regionale Disparitäten in Uganda selbst ausweiten, im vollen Ausmaß bemerkbar. Die Anbindung ans Stromnetz, Mobilfunknetz, Internet, medizinische Versorgung und fließendes Wasser sind in den meisten Regionen alles andere als selbstverständlich.

So kostet eine typische Lehmhütte, in der mehrere Menschen meist auf dem Boden schlafen, zwischen 150.000 und 300.000 Schilling (in etwa 30-60€). Summen, die für uns lächerlich niedrig wirken. Dort stellt dies allerdings einen ganzen Monatslohn dar, mit dem meist eine mehrköpfige Familie versorgt werden muss.

Möglicherweise resultierend aus dem tropischen Klima und der schlechten wirtschaftlichen Lage des Landes, werden Vorhaben oftmals mit viel Zeit und ganz entspannt angegangen, immerhin eilt es nicht.

Die deutsche Pingeligkeit kann also direkt abgelegt werden – Verspätungen bei Treffen und Terminen sollte man auf jeden Fall einplanen.

So musste ich mich bei einem Besuch in der deutschen Botschaft am Ende meines Uganda-Aufenthalts sehr zusammenreißen, nicht selbst zu spät zu kommen.

 

Abschließend lässt sich meine Zeit in Uganda als unvergessliches und prägendes Erlebnis zusammenfassen, das ich niemals gegen einen typischen Urlaub im All-Inclusive Hotel am Mittelmeer eintauschen würde.

Ein ganz großer Dank geht dabei an Terra Varietas – ich kann mir sehr gut vorstellen eines Tages erneut nach Uganda zu reisen und mit der Organisation an einem neuen Ort tätig zu sein.

 

Wenn Du dich nach dem Lesen dieses Erfahrungsberichts über ein Volontariat in Uganda auch für Freiwilligenarbeit in Afrika interessierst, dann kannst Du dich gerne hier über alle Möglichkeiten informieren und uns gegebenenfalls auch eine Mail schreiben. Wir helfen Dir gerne weiter.