Erfahrungsbericht Volontärin Viola

Jetzt bin ich schon wieder einige Wochen zurück in Österreich aber ein Teil von mir ist gedanklich immer noch in Uganda. Die unglaublichen Momente, die ich erleben durfte, gehen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Lange bevor ich meine Reise nach Uganda antrat, zweifelte ich daran, ob es das Richtige für mich sei und ob ich es überhaupt allein in einem Land, einige Tausend Kilometer entfernt, aushalten würde.

Doch im Moment als mich Betty und Mable mit einem breiten Lächeln und einer herzlichen Umarmung mitten in der Nacht am Flughafen in Entebbe empfingen, lösten sich all‘ meine Ängste und Zweifel in Luft auf.

Im Projekt angekommen, traf ich am nächsten Morgen auf die beiden anderen Volontärinnen, die mich auch sofort mit offenen Armen Willkommen hießen. Die ersten Tage im Projekt verbrachten wir damit, uns einzugewöhnen und uns mit unserer neuen Heimat „Kasenge“ vertraut zu machen. Es war das erste Mal, dass ich in einem „richtigen“ afrikanischen Dorf lebte. Durch die Märkte und kleinen Gassen zu schlendern, umgeben von haufenweise für mich, bis dahin, unbekannten Bildern löste in mir einerseits einen kleinen Kulturschock aus und andererseits eine unglaubliche Neugier für dieses Land, die Kultur und die Menschen.

Nun zum bedeutendsten Teil meiner Reise und dem Grund, weshalb ich überhaupt nach Uganda geflogen bin: die Kinder des Aggie Babies‘ Home.

Da zu der Zeit gerade Schulferien waren, hatten wir alle Zeit der Welt um uns mit den Kindern vertraut zu machen und sie kennenzulernen. Für sie ist es ein riesiges Highlight Besuch zu bekommen, und noch dazu von Weißen. Alle wollen einem nahe sein und mit einem kuscheln.
Wir brachten den Kindern Lieder bei, tanzten zusammen, grillten Stockbrot am Lagerfeuer, machten zusammen Hausaufgaben und brachten sie am Abend ins Bett.

Mit der Zeit wuchsen mir die Kinder immer mehr ans Herz. Ich genoss die lauen Abende und die märchenhaften Sonnenuntergänge Arm in Arm mit meinen kleinen neuen Freunden.

Als die Ferien schließlich vorbei waren, verbrachten wir viele Stunden in den Klassen der New Hope Primary School. In der High School setzten wir das Müllprojekt fort und versuchten, den Schülerinnen und Schülern das Thema Umweltschutz näher zu bringen.
Jeden Mittwoch und Donnerstag besuchten wir den „Fellowship“ (Gottesdienst) der Primary School und der High School und sonntags gingen wir in die Kirche im nächsten Dorf. Ich muss zugeben, dass sich zuhause meine Kirchenbesuche pro Jahr an einer Hand abzählen lassen. Doch in Uganda freute ich mich auf einmal auf die Messen. Ich spürte jedes Mal die Lebensfreude und ein unglaubliches Gemeinschaftsgefühl der Menschen. Der Besuch des 12-stündigen „Overnight Prayers“ stellte schließlich alle meine bisherigen Vorstellungen von Gottesdiensten auf den Kopf. Wir tanzten und sangen bis spät in die Nacht und die Stimmung glich eher einer ausgelassenen Party als einem Gottesdienst, wie man ihn sonst kennt. Es war wirklich unglaublich!
Langweilig wurde uns nie…

Die Zeit verging wie im Flug und wir adaptierten uns immer mehr an das afrikanische Leben. Zeit spielte praktisch keine Rolle mehr, Matoke (Kochbananen) und Jackfruits wurden zu unserem Lieblingsessen und auch unsere Luganda Kenntnisse verbesserten sich Tag für Tag. Der Stolz, wenn wir wieder einen Satz fehlerfrei aufsagen konnten, war Mama Josephine ins Gesicht geschrieben (wir waren zugegebenermaßen auch stolz auf uns).

Nach Uganda zu fliegen war die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können und ich lüge nicht, wenn ich sage, dass es die schönste Zeit meines Lebens war. Ich machte unzählige neue Erfahrungen und ich fand Freunde fürs Leben.

Die kleinen Heldinnen und Helden des Waisenhauses haben meine Sichtweise auf viele Dinge im Leben verändert und mir war zuvor nicht bewusst, wie viel man von Kindern eigentlich lernen kann. Ich vermisse die Kinder, die Mütter und alle anderen die wir kennenlernten sehr und ich hoffe irgendwann zurückkommen zu können. Bis dahin bleiben mir die wunderschönen Erinnerungen an diese prägende Zeit.